(C) Bruce Mars, Lebenslauf, CV, Jobbörse für NaturwissenschaftlerWer wartet bei einer Bewerbung nicht auf diese Einladung zum Interview? Doch damit Du dorthin kommst, musst Du zuerst mit deinen Bewerbungsunterlagen überzeugen. Der Lebenslauf und das Bewerbungsschreiben sind die ersten und oft auch die einzigen Informationen, die ein Rekruter von Dir hat, bevor er sich überlegt, ob er Dich zu einem Interview einlädt oder nicht. Viele Rekruter wenden nur wenige Minuten für Deine Bewerbung auf und treffen schon die Entscheidung, ob sie Dich einladen oder nicht.

Vielleicht hast Du Dir schon öfter die Fragen gestellt: “Wie schreibe ich einen überzeugenden Lebenslauf? Was gehört in einen CV? Was nicht?…” dann stell Dir auch die Frage, “Worauf würdest Du selbst Wert legen, wenn Du Rekruter wärst?” Vielleicht findest Du dann schon selbst die eine oder andere Antwort auf Deine Fragen. (Anm.: die Begriffe “Rekruter” und “Rekruterin” werden nachfolgend abwechselnd verwendet.)

Der Wunsch des Rekruters

Der Rekruter will aus Deinem Lebenslauf herauslesen können ob Du A) die fachlichen und formalen Anforderungen für die ausgeschriebene Position mitbringst und B) will er einen ersten Eindruck von Deiner Persönlichkeit gewinnen. Selbstverständlich muss er Dich C) auch kontaktieren können und braucht daher Deine Kontaktdaten.

Mach es für den Rekruter so einfach wie möglich, dass er jene Informationen findet, die wichtig für ihn sind.

Vereinbarung auf Augenhöhe

Vorab – reflektiere einmal Deine innere Einstellung und Haltung in Bezug auf die Bewerbung. Sei dir bewusst, die Rekruterin ist in der gleichen Weise daran interessiert, in Dir den richtigen Kandidaten zu finden, wie Du daran interessiert bist, den Job zu bekommen. Weder Du noch das Unternehmen ist ein Bittsteller. Jeder braucht den anderen, um erfolgreich zu sein. Es ist ein gleichberechtigtes Verhältnis.
Ehrlichkeit ist bei der Bewerbung nicht nur eine Tugend, sondern, da es um ein langfristiges Arbeitsverhältnis geht, auch ein Schritt zu Lebensqualität. Willst Du Dir wirklich einen Job “erschwindeln”, für den Du nicht geeignet bist oder in einem Team arbeiten, mit dem Du nicht zusammen passt. Du verbringst schließlich rund 8 Stunden am Tag in der Arbeit. Du kannst Dich nicht über Wochen und Monate hindurch verstellen. Auch die Arbeitszeit ist Lebenszeit.

Die Struktur eines Lebenslaufes

Je besser eine Information strukturiert ist, umso leichter ist es, die wesentlichen Inhalte rasch zu erfassen. Unterteile Deinen CV daher in Informationsblöcke.

Auf jeden Fall soll Dein CV folgende Informationsblöcke umfassen:

  • Persönliche Daten

  • Ausbildung / Berufserfahrung

  • Fähigkeiten

Weitere Informationsblöcke, die Du je nach Bedarf ergänzen oder weglassen kannst, können sein:

  • Kurzprofil
  • Zusatzqualifikationen,
  • außeruniversitäre Weiterbildungen,
  • Referenzen,
  • Publikationen,
  • ehrenamtliches Engagement,
  • Mitgliedschaften bei Berufsverbänden,
  • Hobbies

Mit diesen zusätzlichen Informationsblöcken kannst Du Deine Einzigartigkeit zum Ausdruck bringen. Zum Beispiel durch ganz besondere Zusatzqualifikationen oder Aktivitäten.

So viele Informationen wie notwendig, so wenige wie möglich. Hebe in deinem Lebenslauf jene Fähigkeiten, Erfahrungen oder Aktivitäten hervor, die Deine Qualifikation für diesen Job in diesem Unternehmen unterstreichen. Lass alles weg, was keinen Bezug dazu hat und auch keine besondere persönliche Stärke von Dir zum Ausdruck bringt. Es lenkt nur ab und schwächt den restlichen Inhalt.

Europass – pro und contra

Viele von Euch kennen den Europass Lebenslauf. Eine CV-Vorlage, die im Bildungs- und Verwaltungsbereich verbreitet ist und dort auch Anerkennung genießt. In der Industrie ist er weniger verbreitet.

Der Vorteil vom Europass ist die standardisierte, vorgegebene Struktur. Du wirst durch das Formular geführt und wenn Du Punkt für Punkt beantwortest, ergibt es ein sehr umfassendes Bild über all Deine Ausbildungen, Berufserfahrungen und Fähigkeiten. Die Standardisierung erleichtert es den Rekrutern, die einzelnen Kandidatinnen gegeneinander zu vergleichen.

Der Nachteil: Die Struktur ist recht starr und lässt wenig Kreativität zu. Teilweise ist er zu detailreich und er fragt irrelevante Informationen ab. Das führt zu einem Zu-viel an Informationen, die den Leser eher verwirren.

ad Persönliche Daten

Die persönlichen Daten stehen ganz oben oder in einer schlanken Seitenspalte; auf jeden Fall sofort gut ersichtlich. Sie dienen dazu, dass die Rekruterin mit Dir Kontakt aufnehmen und Dich zu einem Interview einladen kann.

Zu den erforderlichen persönlichen Daten zählen:

  • Name
  • Tel.Nr.
  • E-Mail Adresse – verwende Deine private E-Mail Adresse. Eine Bewerbung ist Privatsache und hat nichts auf dem FirmenPC verloren. Außerdem riskierst Du, dass Dein Vorgesetzter deine Pläne zum Arbeitsplatzwechsel frühzeitig mitbekommt. Das kann das noch aufrechte Arbeitsverhältnis belasten.

Alle anderen persönlichen Daten kannst Du, musst Du aber nicht anführen wie: Geb. Datum, Staatsbürgerschaft, Geb.Ort, Geschlecht, Religionsbekenntnis, Foto, Familienstand, Anzahl und Alter der Kinder, sexuelle Orientierung. Diese persönlichen Daten kannst Du in den Bewerbungsunterlagen weglassen. Die Überlegung dazu ist: Es soll zu keiner Diskriminierung und Ausscheiden aufgrund des Alters, Geschlechts, der Religion oder etwas anderem kommen.

ad Ausbildung / Berufserfahrung

In diesem Absatz informierst Du darüber, was du gelernt und welche Erfahrungen Du schon gesammelt hast. Der Rekruter will hier erfahren – erfüllt die Kandidatin die fachlichen und formalen Voraussetzungen für diese Position. Gib hier an:

Ausbildung

  • von wann bis wann – Monat/Jahr – hast Du welche Ausbildung absolviert?
    Welche Studienrichtung, Universität
    Welchen Akademischen Grad hast Du?
    Der Titel Deiner Arbeit
    ev: Institut, Betreuer
    Welche Methoden, Techniken hast Du angewandt? Welche Fähigkeiten hast Du dabei erworben? Welche besonderen Fähigkeiten musstest Du dafür mitbringen?

Berufserfahrung

In derselben Weise listest Du Deine beruflichen Stationen auf. Auch Ferialpraktika, wenn Du noch wenig Berufserfahrung hast.

  • von wann bis wann – Monat/Jahr – hattest du welche Position
    bei welcher Firma
    wofür warst Du zuständig und verantwortlich? Welche Erfolge hattest Du dabei?

Welche Schulbildung sollst Du anführen?

Die letzte höchste Ausbildung. Wenn eine frühere Ausbildung dazu beiträgt, dass es Deine Eignung für die angestrebte Position noch einmal unterstreicht, dann führe diese an. Wenn es irrelevant ist, dann lass es weg. Beispiel: Wenn Du in der Mittelschule eine HAK besucht hast, anschließend ein naturwissenschaftliches Studium absolviert hast und Dich um eine Position bewirbst, in der kaufmännisches Verständnis gefordert ist, dann ist es ein absoluter Pluspunkt, die HAK-Matura anzuführen.
Im Gegensatz dazu bringt Dir ein naturwissenschaftliches Gymnasium vor einem naturwissenschaftlichen Studium keinen Mehrwert.

Es gibt beim Bewerbungsprozess nichts, bzw. nur sehr sehr wenig, was immer und überall gültig ist. Es kommt immer darauf an welcher Job, welches Unternehmen, welche Unternehmenskultur, welcher Rekruiter, etc. Dennoch gelten einige Grundregeln, die Du einhalten solltest. Diese sind meist sehr allgemein gehalten wie z.B Schreibe alle jene Fähigkeiten, Erfahrungen, Aktivitäten hinein, die Deine Eignung für die angestrebte Position unterstreichen oder deiner Persönlichkeit eine besondere Qualität zuschreiben.

Ferialpraktika

Wenn Du gerade erst Deine Ausbildung abgeschlossen hast, dann sind die Ferialpraktika das, womit Du Deine noch nicht vorhandenen Berufsjahre kompensieren kannst. Hier gilt: auch wenn das Praktikum nicht zur angestrebten Position passt, es zeigt, dass Du in den Ferien nicht nur Däumchen gedreht hast, sondern dass Du aktiv bist. Dass Du schon verschiedene Tätigkeiten kennengelernt hast und vielleicht schon besser abschätzen kannst, was Du jetzt willst und was zu Dir passt. Studentenjobs in der Gastronomie oder Handel zeigen, dass Du den Umgang mit Kunden kennengelernt hast. Im Service hast Du vermutlich gelernt im Team zu arbeiten, mit Stress umzugehen und mit schwierigen Menschen zurechtzukommen.

ad Fähigkeiten, Talente, Kenntnisse

Welche Methoden hast Du insbesonders im Zuge deiner wissenschaftlichen Arbeit angewendet. Welche Methoden und Techniken beherrschst Du. Fokussiere auch hier wieder auf jene Methoden und Kompetenzen, die für die angestrebte Position wichtig sind. Wenn Du Deine Fähigkeiten anführst, begründe sie auch mit einem Beispiel. Z.B. Hohe Kommunikationsfähigkeit: Durch die Arbeit im Service in der Gastronomie war ich täglich im Umgang mit schwierigen Personen und heiklen Situationen gefordert.

Fasse deine Fähigkeiten in Gruppen zusammen.

  • Sprachen
  • EDV-Kenntnisse
  • Social Skills
  • Labortechniken
  • ….

… Fortsetzung folgt

(GZ)
Foto: (C) Bruce Mars / unsplash.com

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