Für eine neue sehr wirksame Option zur Inkontinenz-Prophylaxe und –Behandlung wurde von Pontemed ein sicherheitsrelevantes Patent erworben und in die neue Produktentwicklung “Pelvipower” als Alleinstellungsmerkmal einbezogen. Die Kooperation inkludiert das Patentverfahren, Machbarkeitsuntersuchungen sowie Medizinproduktentwicklung und -zulassung.

Eingereicht von: Univ.-Prof. DDr. Winfried Mayr
Firma/Universität: Medizinische Universität Wien
Homepage: www.meduniwien.ac.at
Kooperationspartner: Pontemed AG; PonteMed GmbH

Pontemed ist im Rahmen der Medizinischen Universität als technologische Einheit im Klinikum AKH untergebracht um als Ingenieure und Physiker die multidisziplinäre Forschung im klinischen Umfeld zu unterstützen. Die dafür verfügbare technische Infrastruktur ermöglicht es vielfältige Entwicklungen für Anwendungen an Patienten, experimentelle Untersuchungen und Grundlagenforschung. Einer von mehreren langjährigen Schwerpunkten ist die Funktionelle Elektrostimulation (FES) und in jüngerer Vergangenheit die dazu komplementäre Methode der Funktionellen Magnetstimulation (FMS), aus denen sich das eingereichte Projekt direkt entwickelt hat.

Die FMS hat aufgrund erhöhten technischen Aufwandes erst in den letzten Jahren Bedeutung erlangt, ist aber im diagnostischen Bereich als Transkraniale Magnetstimulation zur Verabreichung einzelner Teststimuli in bestimmte Hirnregionen vom Prinzip her schon länger bekannt.

life-science.eu - Foto: (c) Winfried MayrDie gegenständliche Kooperation bezieht sich auf eine besonders vorteilhafte und wichtige Anwendung der FMS für komfortables und hoch wirksames Training der Beckenbodenmuskulatur. Im Vergleich zu bisherigen Methoden, bei denen über Elektroden im Intimbereich elektrisch stimuliert wird und neben der umständlichen und oft als unangenehm empfundenen Elektrodenhandhabung auch schmerzhafte Empfindungen auftreten können, ist das FMS-System in einen Therapiestuhl eingebaut. Für die Therapie bleibt man angekleidet, das Magnetfeld wirkt im Körperinneren ohne schmerzempfindliche Hautsensoren zu reizen, da reizwirksame Ströme nur ins gut leitende tieferliegende Gewebe und nicht in weniger leitfähige hautnahe Schichten induziert werden.

  • Beitrag zur Medizinischen Versorgung:
    Die neue Methode kann sehr unkompliziert auch für viel Personen eingesetzt werden, für die der klassische Ansatz nicht in Frage kommt, etwa bei älteren Menschen oder aus religiösen Gründen.
  • Therapievereinfachung, Erleichterungen für Patienten, Präventionsförderung:
    Aufgrund der umfassenden Vereinfachung der Anwendung bei gleichzeitig stark verbesserter Wirksamkeit ist nicht nur die Therapie niederschwelliger, komfortabler und damit auch breiter anwendbar, insbesondere auch in der Prävention der Inkontinenz.
  • Implementierung neuer Technologien im Gesundheitswesen:
    Gerade in diesem Punkt ist der Schwerpunkt der Kooperation angesiedelt. Gegenüber den vielen Vorteilen der Methode birgt sie auch das besondere Risiko, dass sich im Magnetfeld liegende Metallimplantate gefährlich erwärmen können. Im Extremfall kann bereits nach einer Minute die Temperaturschelle zur Gewebeschädigung überschritten werden, Labortests mit üblichen Hüftgelenksimplantaten haben innerhalb 30 Minuten Anwendungsdauer Temperaturerhöhungen von bis zu 72°C ergeben. Das umgesetzte Patent trägt dieser Gefahr Rechnung, indem in das Produkt ein Monitorsystem integriert wird, das im Therapiefeld liegende potentiell von Erwärmung betroffene Implantate erkennen und die Stimulation blockieren kann.

Damit wurden wichtige sicherheitstechnische Vorkehrungen für eine gefahrlose breite Anwendung geschaffen, die einerseits potentielle Gesundheitsschäden verhindern und andererseits auch über zusätzliche Maßnahmen auch die sicher Einbeziehung von Patienten mit Implantaten möglich machen können.

Die Neuentwicklung ist seit Ende 2017 am Markt verfügbar, das Patent steht mit einem positiven Vorbescheid unmittelbar vor der Erteilung.