Das Kooperationsprojekt zwischen der Psychiatrie I und Neuroradiologie der Medizinischen Universität Innsbruck mit dem Titel: „Clinical and Imaging Alzheimer´s Dementia Risk Score CIAD-RS“ hat sich zum Ziel gesetzt, einen klinischen und bildgebenden Risikomarker zur Frühdiagnostik der präklinischen “Demenz vom Alzheimer Typ” zu entwickeln.
Eingereicht von: Dr. med. univ. Michaela Defrancesco, MMSc PhD
Firma/Universität: Medizinische Universität Innsbruck – Department Psychiatrie und Psychotherapie
Homepage: www.i-med.ac.at
Kooperationspartner: Medizinische Universität Innsbruck – Neuroradiologie
Der „Clinical and Imaging Alzheimer´s Dementia Risk Score CIAD-RS“ – Demenzdiagnostik von morgen?
Diese neuen Erkenntnisse der Pathogenese der Alzheimer Erkrankung machen eine Verbesserung und Neuentwicklung der bisherigen diagnostischen und therapeutischen Strategien insbesondere der präklinischen AD und des MCI notwendig.
Die derzeitige Demenzdiagnostik in der klinischen Routine steht im Wesentlichen auf drei Säulen:
- Klinisches Bild (Eigen- und Fremdanamnese, Psychopathologie),
- standardisierte Neuropsychodiagnostik (nach Alter und Bildungsjahre normiert) und
- Zerebrale Bildgebung (Ausschluss sekundärer Demenzursachen und Diagnostik).
Mittels in der klinischen Routine verwendeten Magnet Resonanz Tomographie (MRT) können strukturelle Veränderungen wie kortikale Atrophie oder vaskuläre Veränderungen von erfahrenen Radiologen bei im beginnenden Demenzstadium erkannt und beschrieben werden. Auch in präklinischen Stadien konnten Veränderungen der grauen wie weißen Hirnsubstanz sowie auch metabolische Veränderungen im Vergleich zu gesunden Kontrollen in Studien nachgewiesen und anhand von visuellen Skalen beurteilt werden. Diese MRI Marker, welche bereits anhand von Gruppenanalysen den Nachweis von gemeinsamen krankheitsspezifischen Veränderungen im präklinischen Demenzstadium erbringen konnten, gilt es nun auch in der klinischen Routine zu etablieren. Während sich im Bereich der bildgebenden Diagnostik eine Vielzahl von neuen sensitiven wie auch spezifischen Methoden in der Diagnostik präklinischer Demenzstadien als vielversprechend erwiesen, zeigt sich im Bereich der Neuropsychodiagnostik nur wenig Weiterentwicklung.
Die derzeitig verwendete lediglich alters-, geschlechts- und schulbildungsabhängigen Normen neuropsychodiagnostischer Testverfahren wurden in den letzten Jahren weder an veränderte Lebensbedingungen noch an mittlerweile umfangreiche und leicht verfügbare Weiterbildungsmöglichkeiten nach Abschluss der regulären Schulausbildung angepasst. Hierfür entwickelten wir das “Innsbruck Mental Activity Questionnaire (IMAQ)” welches das Ausmaß kognitiver und körperlicher Aktivitäten strukturiert und differenziert erfasst, und eine Einberechnung dieses Ergebnissen in die derzeitigen neuropsychodiagnostischen Normen erlaubt.
Methodik der Studie:
Studiendesign: prospektive klinische Studie
Studienpopulation: Probanden mit subjektiven und/oder objektiven (Mild Cognitive Impairment) Gedächtnisbeeinträchtigungen, welche nicht dem Schweregrad einer dementiellen Erkrankung entsprechen und durch keine anderen psychiatrischen oder somatischen Erkrankungen bedingt sind, Alter ≥ 60 Jahre (männlich und weiblich)
Ablauf: Rekrutierung der Probanden an der Gedächtnissprechstunde der Psychiatrie Innsbruck. Bei allen Probanden werden zu baseline und bei der follow-up Untersuchung nach einem Jahr folgende Untersuchungen durchgeführt –> Clinical and Imaging Alzheimer’s Dementia Risk Score CIAD RS:
- Klinische und neuropsychodiagnostische Untersuchung,
- IMAQ, → Berechnung von IMAQ scores (siehe Abb.2)
- 3 Tesla MRT → Auswertung der Bilddaten mittels unterschiedlichen Visual Rating Scales
Statistische Auswertung: Die erhobenen Daten werden elektronisch in einer Datenbank erfasst und zur statistischen Auswertung in SPSS 22.0 exportiert. Vergleich der drei Studienpopulationen: χ2-Test für kategoriale Variablen/Kruskal-Wallis-Test/Mann-Whitney U-Test für metrische Variablen → Faktorenanalyse der IMAQ scores und MRI Marker → Untersuchung des prädiktive Einflusses mittels ordinaler Regression