BOKU-Professor Josef Eitzinger und sein Projektteam haben in Anwesenheit von Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Bundesminister Heinz Fassmann den Sustainability Award 2018 im Handlungsfeld Forschung erhalten. Das Siegerprojekt ARIS (Agricultural Risk Information System) befasst sich mit dem Monitoring und der Vorhersage witterungsbedingter Risken in der österreichischen Landwirtschaft.

life-science.euWitterungsrisken Trockenheit und Hitze in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft Österreichs ist zunehmend durch Witterungsrisken betroffen, die oft auch mit dem Klimawandel zusammenhängen. So sind etwa in den letzten Jahrzehnten nachweislich stärkere und häufigere Trockenheit und Hitzewellen aufgetreten, die Produktivität und damit Nachhaltigkeit in landwirtschaftlichen Produktionsformen beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, Informationen bereitzustellen, die helfen, witterungsbezogene Risken zu minimieren bzw. Produktionsmethoden entsprechend effektiv und nachhaltig anzupassen.

Nutzpflanzenspezifisches Trockenheitsmonitoringsystem mit Vorhersage

Monitorings- und Vorhersagesysteme für wetterbedingte Risken bieten hier eine effektive Möglichkeit betroffene NutzerInnen rasch und rechtzeitig zu informieren. So wurde 2013 im Austrian Climate Research Programme (ACRP) „AgroDroughtAustria“ – die Entwicklung eines operationellen, nutzpflanzenspezifischen Trockenheitsmonitoringsystem (inkl. Vorhersage) – angestoßen, dass an österreichische Verhältnisse und Bedürfnisse der Landwirtschaft angepasst ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden vereinfachte Ansätze von Modellen adaptiert und kombiniert – ein Wasserbilanzmodel, ein phänologisches Modell und Modelle für nutzpflanzenspezifische Ertragseffekte für 5 wichtige Kulturen für Österreich (Grünland, Winterweizen, Sommergerste, Mais und Zuckerrrübe). Diese methodischen Ansätze wurden mithilfe der erstellten Datenbank kalibriert und getestet. Zusätzlich wurde das räumlich basierte INCA Produkt täglicher Wetterdaten (inkl. Vorhersagedaten) für einen täglichen Eingabeprozess optimiert. Zur Demonstration operationeller Nutzung der Ausgabedaten des Systems für Österreich wurde ein Internetportal erstellt bzw. entwickelt, dass schließlich im Jahr 2017 in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Österreich auch operationell umgesetzt wurde.

ARIS erweitert Trockenheitsmonitoring

Im laufenden Nachfolgeprojekt des ACRP „COMBIRISK“ wird das Trockenheitsmonitoringsystem im preisgekrönten Agricultural Risk Information System (ARIS) für mehr Nutzpflanzen und eine Reihe weiterer wetterbedingten Risiken abiotischer und biotischer Natur erweitert. Das Projekt behandelt die Identifizierung unterschiedlicher wetterbezogener Risiken für die Pflanzenproduktion durch Indikatormodelle, wobei als Basis eine Datenbank aus verfügbaren nutzpflanzenspezifischen Daten und diverser Witterungsauswirkungen aufgebaut wird. Sie beinhaltet z.B. regionalbezogene Daten von dokumentierten extremen Wetterereignissen und relevante ertragswirksame Auswirkungen auf Nutzpflanzen. Die in der Datenbank verfügbaren witterungsbasierten Schadereignisse werden zu Messdaten der Witterung in Bezug gesetzt und in Form von kalibrierten Indikatormodellen beschrieben. Diese Modelle werden, wo sinnvoll, auch kombinierte Auswirkungen von biotischen und abiotischen Einflüssen berücksichtigen und zusätzlich auch auf Klimadaten der Vergangenheit und unter Klimaszenarien in zwei Fallstudien (und Anbauregionen) angewendet. Zur Abstimmung regionaler Anpassungsmaßnahmen auf lokale Produktionsbedingungen wurden die Indikatormodelle in Fallstudienregionen in Verbindung mit einem bio-ökonomischen Farmmodell für die Abschätzung agrarökonomischer Auswirkungen verknüpft.

Quelle: BOKU Wien
Foto: (c) life-science.eu

Kontakt:
Prof. Dipl.Ing. Dr. Josef Eitzinger
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wasser-Atmosphäre-Umwelt
Institut für Meteorologie, AG Agrarmeteorologie
josef.eitzinger@boku.ac.at