Der Wildpark Grünau und die Konrad-Lorenz-Forschungsstelle der Universität Wien pflegen in den Bereichen Tierhaltung und Wissensvermittlung seit vielen Jahren eine enge Kooperation.Am Samstag, 6. Oktober, wurde in Anwesenheit von Landeshauptmann-Stellvertreter, Michael Strugl, von Vizerektorin Regina Hitzenberger, des Leiters der Konrad-Forschungsstelle, Kurt Kotrschal, und den Präsidenten des Wildpark Betreibervereines, Johann Vielhaber der Spatenstich für ein neues Bauvorhaben gemacht: Das zentrale “Auingerhaus” wird grunderneuert.
Noch vor wenigen Jahren stand der Wildpark Grünau aus finanziellen Gründen kurz vor dem Aus. Durch das ehrgeizige Engagement vieler Wildpark-Freunde konnte das Naturjuwel aber erhalten und ein Aufschwung erzielt werden. Rund drei Millionen Euro wurden seit 2009 in die Erneuerung und Verbesserung der Infrastruktur investiert: Zehn neue Tieranlagen, zuletzt eine in Österreich einmalige Gemeinschaftsanlage für Braunbären und Wölfe und ein Besucherzentrum. Die Besucherzahlen steigen ständig: Von 43.000 im Jahr 2009 auf 85.000 im vergangenen Jahr – für heuer ist eine weitere Steigerung um rund 15 Prozent zu erwarten.
Neues Gebäude für die Universität Wien
Seit 1974 sind die Konrad-Lorenz-Forschungsstelle der Universität Wien und der Wildpark Grünau Kooperationspartner. “Diese Zusammenarbeit ist auch wichtiger Teil der seit Jahren bestehenden Achse zwischen der Universität Wien und dem Land Oberösterreich. Durch die Investition des Landes in den Standort wird dieser weiter gestärkt und es entsteht ein einzigartiger Hot Spot der Verhaltens- und Kognitionsbiologie”, freut sich Regina Hitzenberger, Vizerektorin der Universität Wien und ergänzt: “Das neue Gebäude wird weit darüber hinaus Wirkung zeigen, von Citizen Science-Projekten mit Schulen bis hin zu positiven Auswirkungen auf den Tourismus in der Region Grünau/Almtal.”
In den Anfangsjahren war es Nobelpreisträger Konrad Lorenz, der im Wildpark mit seinen Graugänsen geschwommen ist, heute sind es seine NachfolgerInnen um den Wissenschafter des Jahres 2010, Kurt Kotrschal, dessen MitarbeiterInnen und vor allem viele Studierenden, die in Grünau ihr Praktikum absolvieren. Geforscht wird an Graugänsen, Kolkraben und Waldrappen.
Nachdem die Räumlichkeiten im sogenannten “Auingerhaus” nicht mehr zeitgemäß waren, hat sich die Naturtierpark GmbH um die Errichtung eines Neubaus bemüht. Im vergangenen Jahr hat das Land OÖ grünes Licht gegeben, dieses Bauvorhaben mit 1,1 Millionen Euro zu unterstützen: “Grünau und Konrad Lorenz sind untrennbar miteinander verbunden. Mit der neuen Konrad-Lorenz-Forschungsstelle entsteht nun eine moderne und zeitgemäße Infrastruktur für die künftige Verhaltensforschung im Sinne des Nobelpreisträgers. Das Land Oberösterreich übernimmt mit 1,1 Mio. Euro einen großen Teil der Finanzierungskosten, denn die Forschungsstelle hat nicht nur große regionale Bedeutung, sondern leistet auch wichtige Grundlagenforschung. Gemeinsam mit der “Herzog von Cumberland Stiftung”, die sich in den vergangenen Jahren als zuverlässiger Partner erwiesen hat, schaffen wir mit der neuen Forschungsstelle optimale Bedingungen für die wissenschaftliche Arbeit im Almtal”, unterstreicht Wirtschafts- und Forschungsreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Michael Strugl.
Das neue Gebäude wird teils in Massiv- und teils in Holzbauweise ausgeführt. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf dem Haupttrakt, der auch von der Straße einsehbar ist. Dieser soll dem “Auingerhaus” nachempfunden werden. Im Erdgeschoß sind neben dem Foyer, Büros und ein Labor untergebracht, im Obergeschoß befinden sich eine Küche, ein Gemeinschaftsraum, Schlaf- und Sanitärräume. Der Nebentrakt, in Holzbauweise, beinhaltet im Erdgeschoß Seminarraum, Bibliothek und Wirtschaftsräume. Im Obergeschoß sind sieben Wohneinheiten, ausgeführt als Zweibettzimmer, situiert. Ein “Stadl” als Nebengebäude dient zudem als Lagerfläche.
Quelle: Universität Wien
Kontakt:
ao. Univ.-Prof. i.R. Mag. Dr. Kurt Kotrschal
Department für Verhaltensbiologie
Leiter Core Facility KLF für Verhaltens- und Kognitionsbiologie
T +43-1-4277-545 42
kurt.kotrschal@univie.ac.at