Die Studie ist die erste Genexpressions- und Epigenetik-Analyse bei stationären Patienten mit aktuelle Depression und soll zeigen, dass Probiotika das Gehirn beeinflussen, indem sie die Genexpression und epigenetische Veränderungen im Körper positiv beeinflussen.
Eingereicht von: Priv. Doz. Dr. med. Susanne Bengesser
Firma/Universität: Medizinische Universität Graz – Univ. Klinik für Psychiatrie
Homepage: www.medunigraz.at
Kooperationspartner: Medizinische Universität Graz, Medizinische Universität Bonn
Hintergrund:
Die Forschung zeigte vielfach eine Verbindung zwischen psychiatrischen Erkrankungen und Veränderungen im gastrointestinalen Mikrobiom (“Darm-Gehirn-Achse”). Das Darmmikrobiom beeinflusst laut Literatur sogar die Genexpression in unserem Körper. So wird vermutet, dass Probiotika das Gehirn beeinflussen, indem sie die Genexpression und epigenetische Veränderungen im Körper positiv beeinflussen.
Methoden:
Die aktuelle Studie ist die erste Genexpressions- und Epigenetik-Analyse im peripheren Blut vor und nach der Probiotika oder Placebobehandlung bei stationären Patienten mit aktueller Depression (n = 48). Blut wurde in der PROVIT-Studie bereits gesammelt, die als Placebo-kontrollierte, randomisierte, doppelblinde, prospektive, monozentrische klinische Studie mit einem Zweiarm-Parallelgruppen-Design durchgeführt wurde.
Stat.depressive Pat. wurden in die Interventions Gruppe (erhalten Probiotika “Omnibiotics Stress Repair” zusätzlich zu Vitamin B7, n = 24) oder Kontrollgruppe (erhalten “Placebo” zusätzlich zu Vitamin B7, n = 24) randomisiert. Genexpressions-Analysen von den CLOCK Genen ARNTL und PER3, sowie dem MAOA (Monoaminooxidase A) Gen werden in peripherem Blut durchgeführt, welches vor und nach probiotischer oder Placebo-Behandlung mit PAX Röhrchen abgenommen wurde.
Erwartete Ergebnisse:
Die aktuelle Untersuchung wird mit objektiven wissenschaftlichen Methoden zeigen, ob sich die Gen-Expression und Epigenetik von den Kandidatengenen (ARNTL, PER3 und MAOA) nach Probiotika Einnahme in der Depression ändert. Falls Probiotika zu einer veränderten Expression von Clock Genen und der MAOA führen würden, wäre es insofern interessant, weil die Uhrengene positiv mit der Bildung der „Glücksbotenstoff“ degradierenden MAOA korrelieren. Somit können sich Änderungen in Epigenetik und Geneexpression von Uhrengenen positiv auf Neurotransmitter auswirken. Einen ersten Hinweis, dass Darmbakterien die Epigenetik des Uhrengen ARNTL beeinflussen könnten, zeigen Vorergebnissen aus einer Pilotstudie bei der verwandten bipolaren affektiven Störung (früher Manisch-Depressiv-Sein).