Glukokortikoide regulieren das Immunsystem sowie unseren Stoffwechsel, aber ihr Effekt auf kleine genetische Regulatoren, genannt mikroRNAs, ist im Fettgewebe noch unbekannt. Durch Manipulation dieser mikroRNAs könnte man Stoffwechselerkrankungen mildern und Nebenwirkungen von Anti-Entzündungsmedikamenten reduzieren.
Eingereicht von: Dr. rer. nat. Christina Glantschnig
Firma/Universität: Helmholtz Zentrum München
Homepage: www.helmholtz-muenchen.de
Glukokortikoide sind wichtige hormonelle Regulatoren, die einerseits das Immunsystem und Entzündungen beeinflussen, andererseits aber auch den systemischen Stoffwechsel kontrollieren. Chronischer Überschuss an Glukokortikoiden führt zu Hyperglykämie, Stoffwechselstörungen sowie einer Expansion des Bauchfettes, wie es z. B. bei Patienten mit Morbus Cushing vorkommt. Bei dieser Krankheit funktioniert die Rückkopplung des Hormonlevels über das Hirn nicht richtig, was zu chronisch erhöhten Levels des Stresshormons und Glukokortikoids Cortisol führt. Eine weitere Indikation für den Effekt von Glukokortikoiden auf den Stoffwechsel ist, dass längere Behandlung mit darauf basierenden entzündungshemmenden Medikamenten ebenso mit Stoffwechselproblemen und Expansion des Fettgewebes assoziiert ist.
Aufgrund dieser Hinweise untersucht Dr. Christina Glantschnig den Effekt von Glukokortikoiden auf das Fettgewebe mit besonderem Fokus darauf, wie kleine genetische Regulatoren, genannt mikroRNAs, dadurch beeinflusst werden. Diese ca. 20 Basenpaare langen RNA Stücke können zum Abbau oder Inhibierung spezifischer mRNAs führen, so dass die darin codierten Proteine nicht hergestellt werden können. Durch die besonderen Eigenschaften von mikroRNAs ist „Finetuning“ auf dem Zell- sowie Organlevel möglich, weshalb sie oft in Stresssituationen eine wichtige Rolle spielen und auch oft feine dynamische Balancen in der Zelle erhalten.
Zusätzlich gibt es schon klinische Studien in anderen Bereichen, die zeigen, dass pharmazeutisches Targeting von mikroRNAs einen Therapiansatz darstellt, was deren Erforschung und Identifikation besonders attraktiv macht.
Weiters wird bis heute der Großteil der präklinischen Studien fast ausschließlich in männlichen Mäusen gemacht. Mittlerweile wird immer klarer, dass die Vernachlässigung dieser „Subkohorte“, welche 50% der Menschheit umfasst, an Fahrlässigkeit grenzt, weshalb z. B. die staatliche Forschungsbehörde in den USA, die National Institutes of Health (NIH) mittlerweile die Forscher zur Verwendung weiblicher Mäuse verpflichtet. Insbesondere im Bereich der Glukokortikoide sind unterschiedliche Effekte auf Frauen und Männer bekannt. Daher verwendet Dr. Christina Glantschnig als erste von Beginn ihrer Studie eine halb weibliche, halb männliche Kohorte.