Kardiovaskuläre Erkrankungen zählen zu den führenden Todesursachen und nehmen ihren Ursprung bereits in jungen Jahren. Zeitgleich steigt die Prävalenz klassischer Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht bei Jugendlichen immer weiter an. Deshalb ist das Ziel des EVA-Projekts, Gesundheit bei Jugendlichen zu erheben und gezielt zu fördern.

Eingereicht von: Dr. med. univ. Anna Schmid
Firma/Universität: Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Innsbruck – Department Pädiatrie II
Homepage: www.kinderzentrum.tirol-kliniken.at
Kooperationspartner: Medizinische Universität Innsbruck; Tirol Kliniken GmbH; Tiroler Gebietskrankenkasse; Südtiroler Sanitätsbetrieb; Genossenschaft Milchhof Sterzing – landwirtschaftliche Gesellschaft; InfPro IT Solutions GmbH

Kardiovaskuläre Erkrankungen zählen weltweit zu den führenden Todesursachen. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass zugrunde liegende Gefäßveränderungen wie Atherosklerose ihren Ursprung bereits im Kindes- und Jugendalter nehmen können.

Die wichtigsten Risikofaktoren, die Atherosklerose in ihrer Entwicklung beschleunigen, sind Bluthochdruck, ein ungünstiges Lipidprofil, Diabetes Mellitus, Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Hinzu kommt, dass die Prävalenz ebendieser klassischen Risikofaktoren im Kindes- und Jugendalter immer mehr zunimmt und auch schon in jungen Jahren mit ersten Gefäßveränderungen assoziiert sein kann.

Eine rezent – hochrangig in der Zeitschrift The Lancet – publizierte Arbeit, in die auch Daten der vorliegenden Studie eingeflossen sind, zeigt sehr eindrücklich, dass gerade das Übergewicht bei Jugendlichen in den letzten Jahren stark an Häufigkeit zugenommen hat und es ist zu erwarten, dass dieser Risikofaktor in den nächsten Jahren weltweit weiter an Bedeutung gewinnen wird. Es hat sich jedoch auch gezeigt, dass bei Jugendlichen die nachteiligen Auswirkungen des Übergewichtes im Erwachsenenalter durch eine rechtzeitige Gewichtsreduktion nahezu vollständig reversibel sind.

life-science.eu - Foto: (c) Anna SchmidUnabhängig von diesen modifizierbaren Risikofaktoren zeigte sich bereits in großen epidemiologischen Studien, dass Kinder mit einem geringen Geburtsgewicht als Erwachsene ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko haben. Inwieweit die Frühgeburtlichkeit als Ursache für ein geringes Geburtsgewicht einen Einfluss auf das spätere kardiovaskuläre Risiko hat, ist ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Studie. Da im Schnitt jedes zehnte Kind zu früh geboren wird, ist es somit auch gesellschaftlich von großem Interesse, diese Problematik umfassend zu untersuchen.

Betrachtet man diese Fakten, so wird klar, wie wichtig die frühzeitige Aufklärung und Gesundheitsförderung schon in jungen Jahren ist, um einerseits Lebensstilfaktoren gezielt zu modifizieren und andererseits die Gesundheit von Kindern, denen das erhöhte Risiko bereits in die Wiege gelegt wurde, positiv zu beeinflussen. Die Notwendigkeit eines solchen Programmes ist somit deutlich, jedoch mangelt es derzeit noch an adäquat evaluierten Präventionsprogrammen für diese junge Zielgruppe.

Deshalb ist es das Ziel der EVA-Studie, die Prävalenz von kardiovaskulären Risikofaktoren sowie das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen in Tirol zu erheben und gezielt zu fördern. Zu diesem Zweck wurden Jugendliche im Alter von 14-18 Jahren aus Schulen und Betrieben in ganz Tirol zu einer umfassenden Untersuchung in Hinblick auf ihr kardiovaskuläres Risiko eingeladen. Neben einer körperlichen Untersuchung wurde eine Blutentnahme zur Erhebung des Fett- und Zuckerstoffwechsel durchgeführt. Als Marker für Gefäßalterung wurde die Intima-Media-Dicke der Arteria carotis communis gemessen sowie die Pulswellengeschwindigkeit erfasst. In einem persönlichen Gespräch sowie einem umfassenden Fragebogen wurden Lebensstilfaktoren wie Rauch-, Ernährungs- und Bewegungsverhalten erhoben. Daten zur Geburt und frühkindlichen Entwicklung wurden durch Einsicht in den Mutter-Kind-Pass erhoben. Die teilnehmenden Jugendlichen erhielten im Anschluss an die Untersuchung eine gezielte Gesundheitsförderung und werden nach 2 Jahren erneut untersucht. Die Gesundheitsförderung beinhaltet neben einem ausführlichen persönlichen Gespräch mit jedem Teilnehmer die Zusammenarbeit mit einer Tiroler IT-Firma (InfPro) und der Tiroler Gebietskrankenkasse, um mithilfe moderner Medien sowie direkt vor Ort in den Schulen einen gesunden Lebensstil zu fördern. Parallel dazu wird eine Kontrollgruppe gleichen Alters untersucht, die keine Gesundheitsförderung erhalten haben.