Die vorgestellten Projektteams und Projekte zeichnen sich neben ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und Innovationskraft durch praktische Erfahrung in der Zusammenarbeit von Wissenschaft mit Wirtschaft aus.
Der “Janssen Special Award” wird für Projekte mit besonderer Relevanz für die Gesundheitsversorgung in Zukunft vergeben.
Untersuchungen zu Propofol in zerebralem Mikrodialysat
Propofol, das aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften weiten Einsatz als intravenöses Anästhetikum findet, wird von der WHO unter den 50 essentiellen Arzneimitteln der Menschheit angeführt. Propofol wurde jedoch bis dato noch nicht ausreichend im Gehirn untersucht. Hier ist es nun erstmals gelungen Propofol in vivo an seinem Zielort zu quantifizieren.
Propofol gilt als wesentliches Anästhetikum zur Einleitung und Aufrechterhaltung der totalen intravenösen Anästhesie und stellt daher ein unverzichtbares Arzneimittel der modernen Medizin dar. Die Verabreichung bzw. die Dosierung des Wirkstoffes erfolgt dabei auf Basis von bestehenden pharmakokinetischen Modellen, mit welchen gewünschte Narkosetiefen eingestellt werden. Wesentlich ist hierbei, dass sowohl eine zu leichte als auch eine zu tiefe Sedierung zu kritischen Problemen führen kann.
Durch eine umfassende Studie von zugehörigen Wirkstoffspiegeln im Gehirn wäre es also möglich eine Validierung bekannter Modelle durchzuführen. Bis dato wurde Propofol allerdings noch nicht im Detail an seinem Zielort, dem Gehirn, untersucht und quantifiziert.
Hier stellt nun die die Zusammenarbeit aus Neuro- und Intensivmedizin mit der modernen analytischen Chemie am Standort Linz erstmals die Gelegenheit dar, bestehende Modelle zu validieren und das Propofol und seine zerebrale Pharmakokinetik besser zu verstehen und seine Anwendung sicherer zu gestalten.
Im Rahmen unserer bisherigen Forschungsarbeiten konnten wir mit Hilfe einer zerebralen mikrodialytischen Probennahme, in Kombination mit eigens dafür entwickelten höchst-sensitiven analytischen Methoden, Propofol im Gehirn von Intensivpatienten detektieren und quantifizieren.
Durch eine Ausweitung der bestehenden Patientengruppe und weitere Untersuchungen sollen nun ganz allgemein die Anästhesie mit diesem Wirkstoff verbessert werden und neue Erkenntnisse zu einem umfassenderen Verständnis der Pharmakokinetik von Propofol beitragen.
Kontakt:
DI BSc Armin Sebastian Guntner
Johannes Kepler Universität Linz, Institut für Analytische Chemie
E: armin_sebastian.guntner@jku.at
Kooperationspartner:
Neuroanästhesie und Intensivmedizin Kepler Universitätsklinikum