Photo by Franck V. on UnsplashDie Johannes Kepler Universität Linz führte 1969 Österreichs erstes Informatikstudium und 1990 weltweit eines der ersten Mechatronik-Studien ein. Nun bietet sie als eine der ersten Universitäten ein Artificial Intelligence Studium an, das die AI-Kernkompetenz Machine Learning und insbesondere den Bereich Deep Learning vermitteln wird.

Der KI-Pionier Sepp Hochreiter (Institute für Machine Learning und Leiter des LIT AI Lab) war führend bei der Planung und wird auch im Studium selbst eine wichtige Rolle spielen. Er leitet am Linzer Institute of Technology (LIT) das KI-Labor, das jährlich mit einer Million Euro vom Land Oberösterreich gefördert wird. Sitz dieses Forschungslabors wird ab Juni das LIT Open Innovation Center sein, das derzeit am JKU-Campus errichtet wird. Hier wird gemeinsam mit ExpertInnen aus Industrie und Wirtschaft über Fächergrenzen hinweg an der technologischen Zukunft geforscht.

Mehr Wettbewerbsfähigkeit durch Künstliche Intelligenz

„Künstliche Intelligenz nimmt in Wirtschaft und Verwaltung eine immer größere Rolle ein. Wir wissen, dass wir jetzt in Artificial Intelligence und Robotics investieren müssen, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort bei der zur Einführung des AI-Studiums durchgeführten Pressekonferenz.

Künstliche Intelligenz ist Elektrizität des 21. Jahrhunderts

„Künstliche Intelligenz ist in ihrer Bedeutung die Elektrizität des 21. Jahrhunderts und Daten ihre Rohstoffe, die sie braucht, um Wissen zu generieren und bei Entscheidungen zu helfen“, beschreibt Hochreiter die Bedeutung der KI.
KI ist gewaltig auf dem Vormarsch, durchdringt die gesamte Gesellschaft und wird bereits als stärker prägend gesehen als die industrielle Revolution. Selbstfahrende Autos, assistierende Roboter oder KI-unterstützte Medizin sind nur einige bereits vorhandene Einsatzmethoden. „Der jüngste Erfolg von Künstlicher Intelligenz ist hauptsächlich auf Fortschritte im Bereich des maschinellen Lernens zurückzuführen, insbesondere auf Deep Learning“, erklärt Hochreiter. Dabei lernen Algorithmen aus Beispielen und Erfahrungen und stützen sich nicht auf vordefinierte Regeln. Künstliche neuronale Netze, die mit modernen Lernalgorithmen und Datensätzen trainiert werden können, erbringen dabei in verschiedenen Bereichen wie der Bild- und Spracherkennung sowie in medizinischen Anwendungen hervorragende Leistungen. So ermöglichte es etwa eine neue Methode der JKU, aufwendige Laborexperimente in der Medikamentenentwicklung durch Computeranalysen zu ersetzen. Wofür bisher Wochen oder Monate und Millionen Euro notwendig waren, ist so in wenigen Minuten zu einem Bruchteil der Kosten möglich.

Braucht Künstliche Intelligenz eine Ethik

Im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung wird dem Studium ein eigener Themenbereich „AI and Society“ gewidmet. Die Studierenden sollen auch die allgemeinen ethischen Implikationen von Künstlicher Intelligenz für die Gesellschaft reflektieren. Denn gesellschaftsändernde Technologie wird an der JKU ganzheitlich gedacht. „Das Thema der Künstlichen Intelligenz braucht aufgrund seines enormen Potenzials und seiner disruptiven Kraft in der Gesellschaft einen holistischen, ganzheitlichen Rahmen, in dem interdisziplinär gedacht und geforscht wird. Wichtig sind dabei die ethischen Leitplanken der KI-Forschung. Man muss sich der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein – genau das bilden wir mit dem Studium der Künstlichen Intelligenz in Linz ab“, sagt Lukas.

Maschine-Mensch-Interaktion

Ein brennendes Thema des an der JKU verfolgten interdisziplinären Ansatzes ist die Mensch-Maschinen-Schnittstelle und damit auch die Roboterpsychologie. „Viele Menschen sind gegenüber Robotern und Künstlicher Intelligenz noch immer skeptisch“, sagt Martina Mara, Professorin für Roboterpsychologie. Als Leiterin des LIT Robopsychology Lab geht es Mara vor allem darum, aufzuzeigen wie die Interaktion von Mensch und Maschine im 21. Jahrhundert tatsächlich funktioniert oder funktionieren kann. Ein Aspekt davon ist die menschliche Angst, eines Tages von Robotern ersetzt zu werden. „Dass man als Mensch in seiner Gesamtheit substitutiert wird, wird nicht der Fall sein. Auch wenn das durch die öffentliche Darstellung oftmals suggeriert wird“, sagt Mara. Ein Grund für diesen Irrglauben ist, dass Diskursbegriffe der Künstlichen Intelligenz wie Machine Learning, Deep Learning, neuronale Netzwerke oder Algorithmus in der Bevölkerung zu wenig verbreitet sind und man sich oft nicht viel oder das falsche darunter vorstelle, so Mara. Daher soll den Studierenden nicht nur das technologische Rüstzeug im KI-Studium vermittelt, sondern auch der Blick über den Tellerrand hinaus ermöglicht werden. „Es geht nicht um die Psychologie der Roboter, sondern darum, menschliches Erleben und Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen in den Fokus technologischer Entwicklung zu stellen“, erklärt Mara.

Fortführende Informationen zu dem neuen Studium finden Sie:

Infoabend Linz:
Wann: 7.5.2019, 18-20 Uhr
Wo: Science Park 3 S3 055, Altenberger Straße 69, 4040 Linz
Kontakt: secretary@ml.jku.at

Infoabend Wien:
Wann: 8.5.2019, 18-20 Uhr
Wo: Zentrum für Fernstudien Wien der JKU Linz, Strozzigasse 2, 1080 Wien
Kontakt: secretary@ml.jku.at

Mehr Infos zum Studium unter:
Bachelor: http://www.jku.at/ba-ai
Master: www.jku.at/ma-ai

Quelle: Johannes Keppler Universität Linz
(GZ)
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